Nachdem im Frühjahr 2022 sowohl der SVS wie auch YF den Aufstieg in die 3. Liga feierten, vermochten nur die Sumiswalder, in dieser Liga mitzuhalten und hielten so für zwei Saisons die Fahnen in der UE-Region hoch. Im zweiten Anlauf scheint nun auch YF Huttwil in der 3. Liga anzukommen, 12 Punkte aus sieben Partien bestätigen das. Doch auch der SVS nimmt langsam Fahrt auf, nach zuletzt drei Siegen in Folge überholte man den Nachbarn aus Huttwil in der Tabelle (jedoch mit einem Spiel mehr auf dem Konto). Jüngst folgte unter der Woche gegen Tabellenschlusslicht Schönbühl II eine Machtdemonstration, spielerisch leicht schickte man den Gegner mit einer 6:1 Packung nach Hause. Doch so einfach sollte das Heimspiel gegen Huttwil nicht werden.
Sumiswald verschläft den Start komplett
Trotz garstigen Wetters fanden sich rund 150 Zuschauer auf der Weiersmatt, um dem Derby die verdiente Ambiance zu verleihen. Die Sumiswalder Anhänger rieben sich allerdings verwundert die Augen, als nach einer Viertelstunde bereits ein 0:2 auf der Resultattafel aufleuchtete. Die Führung der Gäste war bereits in der vierten Minute Tatsache. Ein Vorstoss über die linke Seite überrumpelte die Sumiswalder Hintermannschaft ein erstes Mal, die perfekte Hereingabe von Noel Zulliger erreichte am zweiten Pfosten Jakuram Ramanesh, der mühelos zur frühen Führung einschieben konnte. Sumiswalds Reaktion blieb in der Folge aus. Der Spielaufbau, in den letzten Partien jeweils eine Stärke im Spiel des SVS, misslang gegen die früh störenden Gäste in den meisten Fällen. So auch beim zweiten Gegentor, als ein Ball etwa 40 Meter vor dem Sumiswalder Tor in den Füssen von Marius Aerni landete. Dieser fasste sich ein Herz und zog gleich ab. Ramon Ruch verschätzte den Ball, der haargenau im Winkel landete. Sumiswald in Schockstarre, Ekstase bei den Huttwilern. Da schien sich beim SVS wortwörtlich der Schlendrian eingeschlichen zu haben, nachdem die Tore in den letzten Spielen «wie von selbst» fielen. Das Heimteam war auch in den Minuten nach dem zweiten Gegentreffer im Vergleich zu den vorangegangenen Partien nicht wiederzuerkennen, kaum etwas wollte funktionieren. Anders die Gemütslage bei YF Huttwil, das Spiel lief genau nach deren Gusto. Erst nach einer halben Stunde kam das Heimteam etwas besser ins Spiel, bis auf einige ungefährliche Eckbälle gab es vorerst kaum nennenswerte Offensivaktionen. Ungefährlich sah es auf den ersten Blick auch aus, als Dario Grundbacher in der 38. Minute einen Klärungsversuch Huttwils abfangen konnte. Er büschelte sich den Ball kurz zurecht, drosch einfach mal auf den Ball und – Drin! Quasi aus dem Nichts der so wichtige Anschlusstreffer für den SVS. Bis zur Halbzeit neutralisierten sich die Teams gegenseitig, womit die Huttwiler mit einer knappen Führung in die Pause gingen.
Sumiswald drückt, Huttwil mauert
Die zweite Halbzeit wurde schnell zur Geduldsprobe für den SVS. YF konzentrierte sich stark auf die Defensive, bejubelte entsprechend jede gelungene Abwehraktion. Die Druckphase Sumiswalds wurde je länger die Partie dauerte, umso intensiver. Gäste-Goalie Schildknecht konnte sich immer wieder auszeichnen. Doch auch Ramon Ruch spielte in dieser Phase stark auf. Einer der wenigen Konter konnte er im eins gegen eins mit einer Glanztat entschärfen.
Spektakuläre Schlussphase
Es brachen bereits die letzten 15 Minuten an, der Druck des SVS mittlerweile immens. Ein wuchtiger Distanzschuss von Konrad Schlüchter flog nur Zentimeter über das Gehäuse. Und im direkten Gegenstoss fiel dann der vermeintliche Entscheidungstreffer für Huttwil. In der Mittelzone konnten sich die Gäste für einmal behaupten und mit einem perfekten Pass in die Tiefe stellten sie den SVS schachmatt. Noel Zulliger liess beim Abschluss nichts mehr anbrennen und stellte auf 3:1. Doch Sumiswald steckte noch nicht auf und kam Minuten später unter gütiger Mithilfe des Unparteiischen zum Anschlusstreffer. Ein klares Foul an Nino Aeschlimann, jedoch eigentlich deutlich ausserhalb des Strafraums, wurde mit einem Elfer geahndet. Marco Jäiser liess sich nicht zweimal bitten und verkürzte auf 2:3. Spätestens jetzt kam richtig Stimmung auf auf der Weiersmatt. Nach 83 Minuten fiel der mittlerweile hochverdiente Ausgleichstreffer. Josia Berger erwischte Schildknecht mit einem strammen Schuss zwischen den Beinen. Das Momentum lag nun beim Heimteam. Nino Aeschlimann bot sich nach einer schönen Ballstafette über mehrere Stationen die Möglichkeit zur erstmaligen Führung, doch er scheiterte knapp. Es brennte vor dem YF-Kasten, doch gleich mehrere Eckbälle brachten nichts Resultierendes. Tief in der Nachspielzeit kam es um ein Haar noch zum Lucky Punch auf Seiten der Huttwiler. Daniel Ferreira zog nach einem Abstoss auf und davon, Ramon Ruch rettete wiederum im eins gegen eins und hielt somit immerhin noch den Punkt fest.
Stabiles Mittelfeld
Somit endete dieses Derby mit einem torreichen Unentschieden. Aufgrund der Spielanteile geht die Punkteteilung in Ordnung, wobei sicher keines der beiden Teams wirklich zufrieden sein kann. Während YF in Halbzeit eins klar besser spielte, gehörte die zweite Halbzeit mindestens ebenso deutlich dem SVS. Beide Teams befinden sich im gesicherten Tabellenmittelfeld. Während Sumiswald den sechsten Platz belegt, lauert YF Huttwil nur einen Punkt dahinter und hat bereits am Dienstag im Nachtragsspiel gegen Koppigen die Möglichkeit, den SVS zu überholen. Für Sumiswald geht’s am Samstag weiter mit dem Auswärtsspiel im Neufeld gegen den FC Bern, wo um 16:30 angepfiffen wird.
Alle Statistiken und Einsätze findest Du im Matchcenter des Spiels!
Dario Grundbacher, Finn Ritter, Josia Berger, Konrad Schlüchter, Lorenz Lüthi, Lukas Siegenthaler, Marco Jäiser, Martin Siegenthaler, Nino Aeschlimann, Ramon Ruch, Stefan Fankhauser, Stefan Geissbühler, Stefan Kämpfer
SVS ohne: Alexander Kiener, Arian Gashi, Arthur Hoz, Fabian Jäiser, Jonas Michallik, Lino Müller, Lukas Müller, Micha von Allmen, Mirco Häfliger, Remo Bürgi, Tom Henk Leemhuis